Genialer
Kommentar auf Spiegel Online zur aktuellen RTL
Dschungel-sonst was-Show. Kostprobe: "[...] Daniel K., die Verkoerperung der deutschen
Volksverbohlung". Zu schade, dass der gemeine RTL-Gucker nicht in Rockstar's
'Manhunt'-Spiegel blicken wird, um seinen eigenen Voyeurismus kritisch zu betrachten...
Fischer: "Das kann man nicht allein den beiden Kolonialmaechten ueberlassen."
(Quelle: Spiegel Nr.4/2004)
Da schwingt einiges mit, erstens natuerlich die unausgesprochene und voellig falsche
Behauptung, dass Deutschland keine Kolonialmacht gewesen sei. Dies war auch bei seinem
kuerzlichen Besuch in der ehemaligen deutschen Kolonie Namibia zu spueren, eine
Entschuldigung fuer die Verbrechen Deutschlands kam fuer ihn nicht in Frage. Und
ausserdem klingt es auch nach dem Beginn der deutschen Kolonialzeit, als es hiess: "Wir
koennen doch nichts alles den Englaendern und Franzosen ueberlassen!". Will Fischer hier
eine Art Neokolonialismus einleiten, in dem die EU Afrika und die USA den Nahen und
Mittleren Osten 'bekommen'? Oder will man auch in Afrika zukuenftig repressive, aber
stabile Regime sehen, um dort neue Sweatshops zur Entlassung der hiesigen Wirtschaft zu
errichten? Man kann ueber die Aussage sicher viel spekulieren, aber eins ist sicher:
Die Worte Fischer, Humanitaet und Bundeswehr verheissen nichts Gutes...
Nockeman: "Fuer Terroristen wie ihn ist kein Platz in Deutschland."
(Quelle: ebenfalls Spiegel Nr.4/2004)
Letzte Woche ist Mzoudi nun freigesprochen worden, dass hielt den Hamburger Innensenator
allerdings nicht davon ab ihm mit Ausweisung zu drohen. Von Gewaltenteilung,
unabhaengiger Justiz und Rechtsstaat hat dieser Mensch wohl noch nichts gehoert.
Mangel an Beweisen -> Unschuldsvermutung gilt weiterhin. Beckstein und Schily wollen
zwar auch die Abschiebung auf Verdacht einer Straftat, so konkret haben sie allerdings
noch nicht Position gegen den Rechtsstaat bezogen. Generelle Feindseligkeit gegenueber
arabisch aussehenden Mitbuergern hat weiterhin Hochkonjunktur. Wann kommt der deutsche
Patriot Act? Und wann inszeniert auch Deutschland sein
Pearl Harbour?
Die Berichte
ueber moegliche Unsicherheiten bei der naechsten amerikanischen Praesidentschaftswahl
mehren sich.
Nun hat Bildungsministerin Buhlman ihre Vorstellungen von Elite dem geneigten Publikum
praesentiert, 10-50 Millionen Euro pro Jahr sollen an eine oder mehrere besonders zu
foerdernde Bildungseinrichtungen gehen. Das ist erstens natuerlich ein voellig
laecherlicher Betrag gegenueber einem Jahresetat von z.B. Stanford mit ueber 1 Milliarde
Dollar. Zweitens bedeutet dies auch dass den anderen 250 Unis in Deutschland jeweils bis
zu 200000 Euro vorenthalten werden. Damit koennte wohl einiges der derzeitigen
'Hochschuloptimierungskonzepte' kompensiert werden. Aber als SPD Regierungsmitglied
vergeudet man natuerlich lieber ein paar Millionen fuer PR als sie zur wirklichen
Problemloesung einzusetzen.
Strafe fuer
die SPD wegen illegaler Spenden (1999 in Wuppertal).
Da ist der erste Schock ueber das neue deutsche Urheberrecht gerade vorueber, schon
will der EU-Rat
haertere Strafen fuer private Urheberrechtsverletzungen einfuehren. Wie immer forciert
von Janelly Fourtou, der Frau des Vivendi-Chefs...
Die Ifpi will
die Abgaben an die GEMA senken. Dies zeigt mal wieder, dass es beim Urheberrecht und
einer angmessenden Verguetung fuer Urheber nicht etwa, wie die Content-Lobby uns glauben
machen will und wie Bundestag und EU-Parlament es in Recht giessen, um einen Konflikt
zwischen Urhebern und Nutzern geht, sondern um den Konflikt von Urhebern, Nutzern und
der dazwischengeschalteten Content-Industrie. Die aktuellen Urheberrechtsnovellen nutzen
dabei einseitig den institutionalisierten Kopierern und nicht etwa den Urhebern
selber.
Nun also doch mehr Geld fuer die Elite-Unis, naemlich 50 Millionen
fuer jede von 5 Bildungsanstalten. Ausserdem will Buhlman auch noch eine Art
Planwirtschaft fuer die Forschung einfuehren. Ein weiterer Kommentar eruebrigt sich
wohl...
Tony Blair will immer
noch nicht von seiner WMD-Argumentation weg und fuerchtet, dass Bush bald zugeben muss,
dass es nie Beweise fuer die Waffen gab.
Die US-Regierung droht bei Beschneidung des Patriot-Acts mit einem
Veto. Besonders ironisch:
der SAVE-Act bezieht sich ausdruecklich nur auf Verbrechen, die nichts mit Terrorismus
zu tun haben, Ashcroft faselt trotzdem unbeirrbar von der Notwendigkeit auf Grund des
Kampfes gegen den 'internationalen Terrorismus'.
Brain up!
Die woechentliche Lektuere des Spiegels fuehrte einmal wieder zu einem Hochgefuehl in
Sachen Sprachgebrauch der Politik und der Medien. Zuerst warf ich einen Blick auf den
Artikel ueber Elite-Unis, das Motto der Aktion war mir bisher noch nicht bekannt:
"Brain up!", nichts koennte wohl den Zustand des Bildungssystems besser beschreiben,
wenn das der Slogan der Retter aus der Pisa-Not ist. Nachdem ich diesem Schock mit etwas
Kaffee runtergespuelt hatte, kam gleich der naechste im Artikel ueber Kobe Bryant, O-Ton:
"Kobe (sprich: Koh-bieh) Bryant". Sollte das ein kleiner Seitenhieb auf die Kollegen
des Axel-Springer-Verlags, die ja den geneigten Leser gerne bei der Aussprache von
englischen Ausdruecken unter die Arme greifen, sein? Kriegen wir naechstes Jahr das
Konzept Elite-Uni II mit dem Motto: "Ileit Juniwersiti vor en ileit steht"?
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